Wer sich selbst als Chromheld betitelt setzt damit die Messlatte für eine eigene Veranstaltung schonmal mindestens hoch an. Mitja, Alex und Tino zeigen, dass es funktionieren kann.
Mit der Unterstützung von zahlreichen Freunden durften wir dieses Jahr zum zehnten Jubiläum gratulieren.Wir hatten 2017 zum ersten Mal das Vergnügen in den Kreis der Altblech-Freunde eingeladen zu werden und waren begeistert vom generationsübergreifendem Zusammenhalt und der lockeren Runde. Kennt man sonst auch mal anders von Old- bzw. Youngtimerveranstaltungen.
Ihr erinnert Euch sicher noch, mit dem gemieteten weißen W201 ging es rund um Plau am See. Wer uns kennt, kennt auch unseren Faible nicht zweimal mit dem selben Auto aufs selbe Treffen zu fahren.
Gut, wenn man autoafine Freunde hat. So konnten wir dieses Jahr auf „Klaus“ als treuen Begleiter zurückgreifen und mit diesem wunderschönen Classicline „Blaubeerkörbchen“ gen Lausitz aufbrechen.
Viel mehr, als das Start- und Zielpunkt an den IBA Terrassen am schönen Schloßhotel liegen, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Der letzte Besuch hier liegt schon einige Zeit zurück und so waren wir positiv überrascht wie eindrucksvoll so ein gefluteter Tagebau doch aussehen kann. Macht sich die Gegend.
Bevor es am nächsten morgen los ging also erstmal die Kamera ausgepackt und Lanzarote … äh, die Lausitzer Seen festhalten.
Das Starterfeld ist menschlich wie automobil wieder sehr bunt gemischt – von ehemaligen Alltagsklassikern wie Fiat 500, Golf 1 und Mazda ist bis zum Porsche 911, 993 Turbo und alten wunderschönen Sternen aus Stuttgart alles vertreten. Besonders neugierige Blicke erntete aber wohl ausschliesslich der Honda NSX.
Die erste Wertungsprüfung ging allerdings erst einmal ohne Auto los. Auf dem Kinderspielplatz konnten durch geschicktes Werfen von Tennisbällen durch eine Röhrenrutsche erste Punkte gesammelt werden.
Damit es auf dem Parkplatz nicht so staubt und die Luft etwas angenehmer ist tröpfelte es hier etwas aber pünktlich zur Abfahrt kam die Sonne raus und wer konnte öffnete das Dach.
Also ab durch die restaurierten Dörfer und auf dem Weg zur ersten Durchfahrkontrolle das Roadbook studiert. Nicht ganz unüblich , deswegen aber nicht zwingend einfach: während der Fahrt müssen auch diesmal zwischen den einzelnen Prüfungen Aufgaben erledigt oder markante Wegpunkte gefunden werden die später Punkte bringen. Trotz Platz vier im Vorjahr starten wir ohne große Ambitionen auf das Treppchen oder den Sieg, schließlich sind zahlreiche Teilnehmer bereits seit Jahren eingefleischte Chromtourer.
Es folgen weitere Prüfungen die mal mit – mal ohne – Auto besonderes Geschick und immer Teamgeist erfordern. Dazwischen liegen knappe 200km Sonnenschein und Cabrio-Feeling vorbei an idyllischen Dörfern, Feldern und der skurrilen Mondlandschaft der ehemaligen Tagebaugebiete.
Niemand scheint dass hier verbissen ernst zu nehmen, eher eine entspannte Ausfahrt unter Freunden – schön!
Wer dachte, dass gemeinsame Mittagessen am F60 Tagebaubagger sei der Höhepunkt wurde danach noch eines Besseren belehrt. Denn was gehört unbedingt dazu wenn man an Lausitz und Motorsport denkt?
Na klar, die Dekra und der Lausitzring! Ein Jahrzehnt nicht mehr hier gewesen, aber bei der Zufahrt kommt sofort die Gänsehaut wieder wie wir sie noch von damals kennen.
Niemand soll hier sein Auto riskieren, vielmehr geht es drum als letzte Wertungsprüfung Fahrzeugbeherrschung zu beweisen wenn es gilt auf der bewässerten „Mü Null“ Gleitfläche das eigene Fahrzeug punktgenau zum Stillstand zu bringen. Wer wollte und konnte hatte danach danach die Chance auf ein Fahrerlebnis, dass man privat wohl eher selten geniessen kann:
Die Steilwände der Hochgeschwindigkeitsteststrecke warteten auf Freiwillige. Der zugegegeben einzige Moment in dem wir kurz überlegt haben ob 98PS ausreichend sind.
Das Beweisfoto ist eindeutig 🙂 – komisches Gefühl, wird auch als Fahrer die ersten Male nicht besser aber mach Laune.
Fast ein Jahr währte die Vorfreude – Viel zu schnell war dieser schöne Tag auch schon wieder vorbei und es ging zurück zum Seehotel nach Großräschen.
Gefühlt mindestens die Hälfte der Zwischenprüfungen verhauen, blieb am Torbogen der Zieleinfahrt nur eine wichtige Frage: „Mitja, dürfen wir nächstes Jahr wieder mit fahren?“ – kurzes kopfnicken, dann grinsen.
Der Abend ließ sich dann noch gemütlichst auf der Terasse ausklingen, mehr als verdiente Danksagungen an Freunde, Frauen, Familie und natürlich Teilnehmer und Veranstalter wurden verteilt bevor es zur Auswertung und Siegerehrung ging. Ohne dieses freundliche, familiäre Miteinander wäre die Chromtour nicht die Chromtour.
Zu unserer Überraschung wurde Platz drei dann mit „einem deutschen Kleinserienhersteller“ angekündigt. Ok, wir sind raus … VW…
…“der bekannt wurde durch ein bezeichnendes Bauteil welches das Fahrzeug beschreibt“… Moment, wer könnte denn sonst?… Karmann!
Große Augen, der Blick schweift zu Fahrer und Beifahrerin des Genesis Cabrio.
… doch noch bevor wir zu Ende denken konnten…
fielen unsere Namen!
Nach dem grandiosem vierten Platz im Vorjahr hatten wir es tatsächlich mit „Klaus“ aufs Treppchen geschafft! Unfassbar.
Spätestens jetzt stand fest, wir müssen uns ernsthaft Gedanken machen mit welchem Auto wir nächstes Jahr teilnehmen 🙂
Am nächsten morgen wurde noch die formlose Anmeldung auf einen unserer Flyer dokumentiert und eingereicht, anschliessend ging es entspannt über die Landstrasse, vorbei am Ostblock-Auto-Museum in Calau, wieder zurück in die Hauptstadt.
Wer mag kann sich auf Facebook oder direkt bei den Chromhelden für nächstes Jahr inspirieren lassen, mit der Anmeldung zur Tour 2019 sollte aber nicht zu lange gewartet werden.
Trotz Roadbook lesen und fahren haben wir natürlich auch wieder ein paar Bilder gemacht.