Liebe macht blind,…oder, wer sein Auto liebt, der schiebt.

Keine Ahnung wie es Euch geht, aber Autos kaufen war für uns schon immer ein Thema von Leidenschaft, Spontanität und Abenteuerlust. Schon vor 20 Jahren hab ich einen meiner zweier Gölfe ungesehen bei eBay gekauft und bin drei Tage später quer durch die Republik gefahren um das Auto nach Hause zu holen. Kurzzeitkennzeichen sei Dank ging das damals alles noch recht unkompliziert selbst wenn der gesamte Auspuff ein durchgehendes 85er Rohr ist.

Klar, der Vergleich zwischen einem Golf für ein paar hundert Euro und einem „echten“ Oldtimer wie dem R107 hinkt, das Prinzip bleibt doch aber das Selbe. Wir Petrolheads sehen ein Auto und wissen oftmals: „Der ist es!“ Über eventuelle Mängel wird dann auch gern hinweggesehen oder sie werden zumindest verharmlost. Oder?!

Die Probefahrt des SLC lief problemlos, die Batterie war wohl etwas schwach aber frisch geladen. Die Lichtmaschine könnte wohl auch mal neu. Naja, alles halb so wild. Kurze Recherche, kostet auch nicht mehr als für nen Golf. Das WEtter bei der Probefahrt war super. Bei der geplanten Abholung wenig später strahlte ebenfalls die Sonne. Also ab dafür, bis nach Hause wird es schon noch gehen, dann soll der Wagen eh erstmal zur Bestandsaufnahme zu den Freunden von Autophilia. Für den Fall der Fälle noch schnell Öl, Wasser und nen Verbandskasten gekauft und los gehts.

Wie wir hier in unserem ersten Artikel bereits geteasert haben, wir sind nicht bis nach Hause gekommen. Frisch verliebt alles halb so wild.

Kurz vor Erfurt rollen wir also Samstags gegen 17:00 von der Autobahn und mit letzter Kraft auf den Parkplatz der örtlichen Fastfood-Kette. Zu dem Zeitpunkt noch optimistisch, samt Auto spätestens Sonntag nach Hause zu kommen. Bereits eine halbe Stunde nach unserem Telefonat sahen wir den Abschleppwagen vorbei fahren. Wie wir später erfahren haben war wohl leider jemand 5 Minuten schneller mit seinem Anruf und der Schlepper auf dem Weg zur Autobahn… Zumindest kam der Ersthelfer der gelben Engel und bestätigte die tote Lichtmaschine – keine Hoffnung auf Rettung oder Ersatzteil. Mittlerweile war es 21:00

Zwei Stunden später sind wir auf dem Weg ins nächste Autohaus um unseren Leihwagen in Empfang zu nehmen. Mittlerweile waren wir seit 20 Stunden unterwegs, Jacky-Cola und Bier von der Tanke taten ihr Übriges. Wir entschieden uns, die Sehenswürdigkeiten von Erfurt zu erkunden und erst am nächsten Tag nach Hause zu fahren. Also ab ins nächste Hotel und ein paar Stunden aufs Ohr hauen. Glücklicherweise gibt es mittlerweile den Online Check- In und man muss nicht mehr zwingend drauf hoffen, nach Mitternacht noch einen besetzten Empfang zu finden.

Der Benz geht am folgenden Werktag in die freie Werkstatt von X Solutions.

Die Gesellschaft hätte schlechter sein können. Der 560 SEC wartete hier auch geduldig auf seinen nächsten Besitzer.

LiMa tauschen, klar, kein Problem. Zu dem Zeitpunkt sind wir noch optimistisch einfach eine Woche später wieder nach Erfurt zu fahren.

Wie sich rausstellte, wird die OP ganze 6 Wochen dauern. Leider viel damit auch der erste Ausflug zum Rust`nDust aus. Rückblickend vielleicht gar nicht so schlimm.

Eine Teilenummer hatte die verbaute LiMa jedenfalls nicht. Drei über die Fahrzeugdaten bestellte Ersatzteilen passen nicht. Falsche Leistung, falsche Anschlüsse. Ein gebrauchtes Equivalent liegt wohl in den USA bei eBay. Ähm…nee. Ein Altwagen bleibt halt immer ein Altwagen – mit Geschichte und vielen mehr oder weniger begabten Händen die über die Jahre etwas verschlimmbessern.

Zum Glück scheint die Altbenz Gemeinschaft rund um Erfurt sehr fit zu sein. Über die Werkstatt bekommen wir einen Kontakt und ich entschliesse mich, das alte Gehäuse mit neuem Innenleben ausstatten zu lassen. Ja, hier gibt es tatsächlich noch jemanden mit dem entsprechenden know-how und Werkzeugen genauso alt wie der Benz selbst. Möge sie die nächsten 40 Jahre halten.

Ausser einem undichten Ölrücklauf stellte die Werkstatt aber glücklicherweise keinen weiteren Handlungsbedarf fest. So konnte dann während des Sommerurlaubs ein kleiner Abstecher gemacht werden und „Brummhilde“ kam endlich nach Hause.

Der zweite Teil des Roadtrips konnte dann auch erfolgreich beendet werden und der SLC hat den Rest der Saison ohne weiter Zwischenfälle gemeistert. An die Art des Reisens mit Oldtimer und Wohnmobil könnte ich mich glatt gewöhnen. Vielleicht bekommt der Benz doch noch eine Anhängerkupplung und wir starten nochmal ein Wohnwagen-Projekt?!

Erst einmal geht es für Feinarbeit und TÜV im Frühjahr wieder in die Werkstatt um für die nächsten Abenteuer gewappnet zu sein.

Bleibt gespannt.

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